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Steffen Mensching
  "Showdown"
 
Premiere am 15. Januar 2000
     
 
Regie: Hans-Jochen Menzel
    Bühne: Frank Prielipp
     


Klaut euch das Leben! Klaut euch das Leben! Sie lieben die Anarchie, brechen alle Tabus und haben keine Skrupel. Wo sie auftreten, verwandeln sich die Dinge. Sie essen nicht, sie trinken nicht und sie existieren doch. Sie leben vom Leben anderer. Sie klauns. Es sind Klauns. Klauns klauen kaltblütig und verdrehen alles in ihre klauneske Welt. Klauns leben ohne echtes Lachen und ohne Zuschauer. Denn Klauns leben aus dem Fernseher. Sie können ohne das Gerät nicht leben. Sie brauchen Fernsehen wie andere die Luft zum Atmen. Ohne Fernseher sind Klauns nach 11 Minuten tot, es sei denn ...
   
In "Showdown" stranden sechs Klauns in Chemnitz. Sie hätten diesen Ort nie erlebt, nie von seinem Charme erfahren, wenn nicht gleich nach ihrer Ankunft die schon immer befürchtete Katastrophe eingetreten wäre: beim Streit der Klauns über den besten Fernsehkanal implodiert die Mattscheibe. Was nun geschieht, ist unfaßbar. Es gibt für Klauns nur eine Möglichkeit, ohne Fernseher am Leben zu bleiben: selber Fernsehen sein! Ein Überlebenskampf entbrennt: Jeder gegen jeden und alle miteinander.
Sechs Klauns riskieren alles. Ihre Kleidung, ihre Körper, ihre Stimmen. Sie spielen, singen und tanzen um das nackte Dasein einer aussterbenden Spezies. Sie entfesseln ihre letzte Klaunsshow, so bunt und durcheinander, fast wie im Fernsehen.
   
Das Schauspiel Chemnitz startet ins neue Jahrtausend mit einer Uraufführung zur Frage aller Fragen: die Identität der Stadt selbst - die Suche nach ihrem geklauten Ich. Leider ist die Botschaft des Theaterabends eindeutig, egoistisch und kriminell: * euch das Leben! (*Klaut) Steffen Mensching hat "Showdown" speziell für das Schauspielhaus Chemnitz geschrieben. Monatelang recherchierte er in Geheimarchiven und durchstöberte die gefährlichen Ecken der Stadt. Am Ende schickte er das Motto aus New York: "art may imitate life, but life imitates t.v." (Ani Difranco) Als Regisseur Hans-Jochen Menzel dann dem Autor das Manuskript hinterrücks, mutmaßlich vom Theater ermuntert, aus den Händen klaute, war der Weg frei für die Uraufführung. Menzel hat bereits angekündigt, daß aus der Textvorlage eine abgedreht komische Revue gemixt werden soll, die versucht, ein Bissen vom bröckligen Daseinsgefühl dieser Stadt zu klauen. Also geklaute Geschichten aus, für, um und über Chemnitz. Und da ist noch ein Dritter im Bunde: Komponist Jürgen Ehle. Er hat natürlich auch geklaut. Im Fundus der Melodien. Für die musikalische Verewigung von Chemnitz. Wegen Anstiftung zum öffentlichen Absingen hitverdächtiger Songs auf allen Straßen und Plätzen wird gegen Ehle bereits ermittelt ...
 

Die Premiere spielten:

Frank

-

Hannes Rittig

Richard

-

Jost Pieper*

Johanna

-

Heike Meyer

August

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Andreas Möckel

Heinrich

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Ulf Deutscher

Elisabeth

-

Kerstin Heine

     

* Studenten der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig am Studio Chemnitz

 

 

 

 

  Erstellt am 02.10.2000