unsere Vereinsgeschichte
1992 endete für einige unserer Gründungsmitglieder die Zeit an der TU Chemnitz, wo wir uns an die Vorzüge von Mail und News gewöhnt hatten. Wenn man sich damals nach einem Mail- und News-Zugang für Privatpersonen umschaute, boten sich nur diverse Mailboxnetze (mit speziellen Protokollen und meist auch speziellen News- Hierarchien, meist ohne Usenet-Newsgruppen), das Subnetz und das unseren Vorstellungen am nächsten kommende Individual Network an.
Das Individual Network war ein Verein, der im wesentlichen andere Vereine und einige anders organisierte Domainbetreiber als Dachverband zusammenschloß, um dann als „Großabnehmer“ Verträge zur Mail-, News- und Internetversorgung mit den großen (und damals einzigen) Internetanbietern (EuNet, DFN-Verein, XLINK) abzuschließen und so einen für die Einzelpersonen akzeptablen Preis zu erreichen. Dabei wurden kleinere Vereine mit wenigen Nutzern durch einen pauschalen Preis pro Nutzer unterstützt.
Der Zugang erfolgte i.a. über die lokale Hochschule oder Universität, sofern diese demgegenüber positiv eingestellt war (wie die TU Chemnitz).
Begonnen wurde 1992 mit einer UUCP-Anbindung für easy.in-chemnitz.de (damals ein 16MHz 386er mit 4 MB Hauptspeicher und Linux 0.99). Die Beantragung der Domain in-chemnitz.de und die Zusammenarbeit mit dem IN e.V. wurde damals mit Frank „Terra“ Simon auf der Seite des IN e.V. und mit Rüdiger Volk als Herrscher über die de-Zone gestartet. Einige werden sich vielleicht an diese Personen erinnern.
1993 wurde der Verein „Individual Network Chemnitz e.V.“ gegründet (die Eintragung zog sich noch bis 1995 hin und scheiterte beinahe daran, daß nach der Erfindung des WWW auch die freie Wirtschaft das Internet für Privatpersonen interessant fand). Die Gründung und die Mitgliederversammlung fanden im „Frohen Zecher“ in der Marienberger Straße in Altchemnitz statt, der bis heute die Heimstatt der Linux-Stammtische ist.
Anfang 1993 folgten dann die Rechner rupert und radl. Ende 1993 wurde ein eigener Server bei Andreas Israel aufgestellt, mit einer ISTEC 2a/b und einem Modem zur Einwahl der Sites und zum Datenaustausch mit der TU Chemnitz.
Im Laufe der Jahre kamen weitere ISDN-Anschlüsse (am Ende waren es 4) und das Angebot eines IP-Zugangs hinzu. Zuerst wurde ein DOS-Router mit einer (später 2) ISDN-Karten und IP-Switch als Routingsoftware in Betrieb genommen (mit einer Wählleitung zur Uni), später folgten weitere Modems (Elsa Microlink analog 28.8k, ein Elsa Microlink ISDN-Kombimodem und ein US Robotics Courier I), 2 ISTEC 1008 TK-Anlagen. Den DOS-Router ersetzte ein Linux-Router (easy2.in-chemnitz.de) mit 4 ISDN-Karten. Die Modem-Einwahl erfolgte weiterhin über easy.in-chemnitz.de und über ein lokales Netz zum Router.
Später kam eine 128k-Standleitung zur Uni hinzu.
Ende der 90er Jahre kriselte es beim IN e.V. und er wurde schließlich wegen Zahlungsschwierigkeiten aufgelöst. Wir suchten eine Alternative und fanden diese letztlich bei Eastlink. Seit Ende 2000 arbeitet ein neuer „easy.in-chemnitz.de“, diesmal in 19-Zoll-Format bei Eastlink. Die Einwahl erfolgt nun direkt über Eastlink.
Immer mehr Haushalte verfügten im Laufe der 90er Jahre über einen Internet-Zugang (und erfüllten damit eines der ursprünglichen Vereinsziele). Doch damit eröffneten sich auch ungeahnte Kommunikationsmöglichkeiten. Ein, wenn nicht sogar das Beispiel überhaupt für das Zusammenwirken von Programmierern der ganzen Welt ist die Entwicklung des Betriebssystems Linux, das sich nahezu zeitgleich mit der Gründung unseres Vereins zu verbreiten begann.
Die Zahl der Enthusiasten wuchs schnell, bald bildeten sich die ersten User Groups. In Chemnitz überschnitt sich die Gemeinschaft der Linux-Fans mit der des Vereins IN Chemnitz, und um sich die Freude am Experimentieren und Programmieren nicht zu sehr mit Verwaltungsarbeiten zu verderben, gründete sich 1995 die Chemnitzer Linux User Group (CLUG) als offene Arbeitsgruppe des IN Chemnitz e.V. Ganz zwanglos rückten damit Wissensvermittlung und Fortbildung – seit der Gründung wesentliche Vereinszwecke – noch weiter in den Vordergrund.
Seit 1996 finden regelmäßig thematische Stammtische statt. Die Vorträge wenden sich mal mehr an Einsteiger, mal mehr an Experten und decken praktische alle Gebiete rund um Linux ab. Oft wurden dabei Entwicklungen, die viel später in aller Munde waren, in sehr frühem Stadium thematisiert. So wurden bereits 1997 gimp als Bildbearbeitungsprogramm – damals Version 0.99 – vorgestellt oder 1999 python als Sprache der Zukunft offeriert.
Wichtigste Aktivität ist aber der seit 1999 in Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz stattfindende Linux-Tag. Mit jährlich steigenden Besucherzahlen entwickelte sich die Veranstaltung zum größten Ereignis zum Thema Linux in Ostdeutschland. Weit über 100 Helfer werden mobilisiert, um einige Dutzend Vorträge in mehreren Strängen, Vorführungen, Workshops, Diagnosewerkstatt und vieles andere mehr reibungslos ablaufen zu lassen.